Nie mehr Schule

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"Nothing worth knowing can be taught ..." (Oscar Wilde)

Das Versagen der verschulten Bildungseliten

1/11/2015

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Erwin Wagenhofer hat es in diesem Sommer mehrmals mehr oder weniger dirket gesagt, in der ZIB etwa aber auch im großen Interview in der August-Sendung von Nie mehr Schule auf Radio Orange: Die Bildungseliten haben bei allen großen Fragen und Herausforderungen kläglich versagt.
 
Wer oder was ist denn nun die so genannte „Bildungselite“? Es handelt sich per definitionem um einen Sammelbegriff für eine Gruppe in der Gesellschaft, die über viel anerkannte Bildung verfügt. In dieser Begriffsklärung steckt auch schon die Antwort auf die für viele verwunderliche Feststellung Wagenhofers. Von anerkannter Bildung ist da die Rede. Welche Bildung ist in unserer Gesellschaft anerkannt? Schulbildung und universitäre Bildung wurden zur Basis für jegliches Fortkommen auf diesem Planeten gemacht.
 
Die Ergebnisse sind bekannt. Ich möchte hier einige wesentliche herausgreifen:
  •  Selbst mit Schulbildung oder universitärer Ausbildung hast du keine Jobgarantie in einem Arbeitsmarkt, in dem die Maschinen im Vormarsch und im Vorteil gegenüber Menschen sind
  1. Ausbildung ist der Ersatz für Bildung, sie greift jetzt von der Haupt- und Mittelschule, in der sie ja schon seit Anbeginn im Zentrum des Geschehens stand, durch die zunehmende Spezialisierung von höheren Schulen, Gymnasien und Universitäten auch auf diese allgemeinen Bildungszentren von einst über.
  2. Menschen, die diesen Unterricht erfolgreich absolviert haben, werden zu funktionierenden Rädchen im gesellschaftlichen Getriebe, die Wurzeln der Institution Schule, nämlich Militär und Mönchstum feiern mehr denn je „fröhliche Urständ’“. Die eigentliche Grundlage einer scholé wird nicht einmal diskutiert, „Schule“ ist somit eine Mogelpackung.
  3. Alle, die sich nicht erfolgreich unterrichten (um es mit Franz Josef Neffe zu sagen: „nach unten richten“) haben lassen werden zu Schulversagern und Ungebildeten erklärt.
 
Die auf diese Weise verschulten „Bildungsgeliten“ finden keine anderen Lösungen für die großen Herausforderungen der Gegenwart als
  • Zwangsmaßnahmen zu setzen und diese als alternativlos darzustellen  (etwa bei der „Refinanzierung“ Griechenlands durch die Refinanzierung der „Gläubigerbanken“ auf Kosten der griechischen Bevölkerung und jener der EU oder bei der Sicherung der Grenzen vor dem „schier unendlichen Flüchtlingsstrom“, etc.)
  • Sicherheit durch zunehmende Kontrollen auf Kosten der persönlichen Freiheit zu „garantieren“ (etwa Vorratsdatenspeicherung, Aufstocken von Polizei und Militär, Verstärkung der Videoüberwachung, etc.)
  • die Menschlichkeit in die Hände der Zivilgesellschaft zu legen, da die öffentliche Hand weder Geld noch immaterielle Mittel dafür zur Verfügung hat (wie etwa bei der Versorgung von Kriegsvertriebenen oder der Unterstützung von „lernschwachen“ SchülerInnen, etc.)
 
Es wird höchste Zeit, dass wir uns das nicht länger gefallen lassen:
  • Fordern wir die Verantwortlichen dazu auf, das zu tun, wofür wir sie angestellt haben und ausreichend gut bezahlen.
  • Nehmen wir die Dinge wieder mehr und mehr selbst in die Hand mit der Forderung, dass diese Leistungen, die wir für die Gemeinschaft erbringen, auch unsere Existenz sichern und nicht auf deren Kosten gehen.
  • Fordern wir ein Recht auf Bildung, dass ganze Menschen aus uns macht und nicht funktionstüchtige Rädchen in einer auf den Abgrund zutreibenden Welt.
 
Die wahrhaft Gebildeten können locker auf den Status als „Bildungselite“ verzichten.
Vertrauen wir also nicht länger denen, die als Bildungseliten gelten, nur weil sie ihre Schulkarriere mehr oder weniger erfolgreich abgeschlossen haben oder im richtigen „Haus“ geboren wurden. Verabschieden wir uns vom „Der Papa (Staat, Papst, …) wird’s schon richten“-Prinzip und gewinnen wir unsere Freiheit zurück, in dem wir als frei-uns-bildende Menschen unserem Verstand und unserem Herzen folgen und die Welt aus diesen alten Angeln heben und auf neue gesunde Füße stellen – und zwar im Kleinen und damit im Großen!

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"Es gibt derzeit wichtigeres als Bildung!"

6/10/2015

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In diesen Vorwahlzeiten hörte und las ich den Sager, dem mein heutiger Blogbeitrag seinen Titel verdankt, unzählige Male. Als ich den 1. Nie-mehr-Schule-Aktionstag vorbereitete machten sich manche Sorgen, er könnte in der aktuelleren „Flüchtlingskrise“ untergehen. Im Vorfeld  meiner Sendung „Nie-mehr-Schule“ auf  Radio Orange am 16.9.15, in der ich PolitikerInnen der in ganz Wien wahlwerbenden Parteien zu einer Livediskussion zum Thema Bildung ins Studio bat, meinten manche, dass das derzeit niemanden so wirklich interessieren werde. Und auch die gestrige Live-Diskussion der SpitzenkandidatInnen zur Wien Wahl in ORF 2 und auf PULS 4 war von jenem Argument überschattet – und zwar so intensiv, dass Bildung gar nicht auf der Agenda stand und die Flüchtlingsthematik annähernd die Hälfte der Sendezeit füllte.
 
Erwin Wagenhofer hat es in seinem Sommergespräch mit mir, das am 21.8.15 auf Radio Orange ausgestrahlt wurde so wunderbar auf den Punkt gebracht: Die Krise der EU, so sagte er, ist dem Versagen der Bildungseliten geschuldet und damit eine Bildungs-Krise.
 
Ich möchte seine Argumentation aufgreifen und ergänzen: Auch die derzeit als Flüchtlingskrise bezeichneten Vorgänge um Krieg und Elend auf der einen Seite und Hoffnung auf ein besseres, freies Leben auf der anderen Seite basieren auf dem Versagen der so genannten  Bildungseliten und auf der Vergewaltigung des Bildungssystems, das nur mehr verschult ist und bloß noch der Ausbildung von willigen „Untertanen“ dient. Für mich ist das, was wir derzeit erleben, nämlich einerseits die Notwendigkeit vor Gewalt und Krieg zu fliehen und andererseits der ambivalente Umgang mit denen, denen geholfen werden will (von Verteufelung bis „Verteddybärisierung“), eine Auswirkung genau jenes Systems, das so unantastbar ist, dass es immer hinter all die anderen Themen und somit niemals grundsätzlich in Frage gestellt wird.
 
Wie schon mehrmals an dieser Stelle betont, nutzt das Reformieren des Bestehenden gar nichts. Jede Reform produziert noch mehr vom Gleichen. Es gilt den Wandel einzuleiten. Jetzt. Damit die Herausforderungen der Gegenwart so bewältig werden, dass eine gute Zukunft für uns alle möglich ist. Denn noch sind die „großen Probleme“ lösbar, auch wenn sie uns immer als unlösbar verkauft werden. Wer’s glaubt, ist unselig.
 
Aber wie sagte schon Albert Einstein so treffend: "No problem can be solved from the same level of consciousness that created it." Es geht also nicht bloß um eine Änderung der Denkweise sondern einen Bewusstseinswandel! Das ist das Geheimnis des Erfolgs!
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    Michael Karjalainen-Dräger

    diplomierter Pädagoge und Bachelor of Education war 10 Jahre im öffentlichen Schulwesen in Wien als Lehrer tätig, danach 3 Jahre lang Leiter einer von ihm gegründeten "freien" Schule in Niederösterreich. Seit 2013 trainiert er Menschen, die jungen Menschen freie Bildungs-Räume öffnen wollen.
    Im Jahr 2015 hat er sich auf den Weg zu den "Landschaften der freien Bildung" (Bertrand Stern) gemacht und im September 2016 den bildungsRaum für junge Menschen ab 5 gegründet.

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