Nie mehr Schule

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"Nothing worth knowing can be taught ..." (Oscar Wilde)

Fromme Wünsche oder Warum ist die Bildungsministerin bloß froh, dass das Schuljahr 2015/16 geschafft ist?

1/7/2016

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Gestern erhielt ich via OTS eine Presseaussendung aus dem Bildungsministerium mit dem Titel "Hammerschmid: 'Schuljahr 2015/16 ist bald geschafft!'". Darin freut sich Sonja Hammerschmid laut ihrer Pressesprecherin Patrizia Pappacena "für die Schülerinnen und Schüler, die LehrerInnen und Lehrer, die dieses Schuljahr mit Motvation und Engegement beendet haben." Und weiter: "Nun stehen die Sommerferien vor der Tür und es kann wieder Kraft für das nächste Schuljahr getankt werden“

Dazu will ich folgendes sagen:

Im ersten Satz ist für mich nicht klar, ob sich die Ministerin nur für jene freut, die motiviert und engagiert waren - und all die anderen, die meiner Wahrnehmung nach in der deutlichen Mehrheit sind, ausspart; oder ob es darum geht, dass alle in den letzten Tagen engagiert und motiviert am Ende des Schuljahres gearbeitet haben, so unter dem Motto: "Hoffentlich ist das Ganze bald vorbei." Die Sprache is a Hund'.
Die Eltern, die ja von der Institution Schule kräftig zur Mitwirkung gebracht werden - sei es finanziell oder durch die Erledigung von Hausübungen für ihre Kinder oder zumindest deren Unterstützung bei diesen Aufgaben -, werden hingegen mit keinem Wort erwähnt. Die vielzitierte Schulpartnerschaft sieht anders aus.

Im zweiten Satz gibt es einen klaren Arbeitsauftrag an - ja an wen? - wieder Kraft für das nächste Schuljahr zu tanken; wohl mit dem Hintergrund, dass alle wieder funktionieren mögen und auf diese Weise den Unterrichtsvollzugsanstalten noch ein langes Leben beschert ist.

Das ist entlarvend. Da ist jemand gerade mal einige Wochen im Amt und bedient sich der alten Rituale und Sager. Eine Tragödie.

Tragödien aber haben einen tiefen Sinn, nämlich eine Karthasis einzuleiten, die zum Wandel beitragen will. Möge die Tragödie der Institution Schule, die in den Worten der neuen Bildungsministerin deutlich wird, dazu dienen, den dringend nötigen Bildungswandel zu beschleunigen. Die ProtagonistInnen namens SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen spielen dabei tragende Rollen. Und sie alle haben die Macht, den Wandel möglich zu machen, sind sie doch in der Mehrheit.

Na dann ... schöne Ferien, also schul-freie Zeit zum Regenerieren, Reflektieren und Planen wie ab Herbst alles anders werden kann.

Übrigens: Am 15.9.16 begehen wir den Tag der Bildungsfreiheit mit dem nächsten "Nie-mehr-Schule"-Aktionstag. Detailinfos demnächst an dieser Stelle! JedeR kann AktionärIn werden und damit auf die je eigene Art zum Bildungswandel beitragen.
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Ein Erfolg beim Kapitalismustribunal

9/5/2016

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Am vergangenen Samstag konnte ich in Begleitung von Sigrid Haubenberger-Lamprecht von der Initiative Freilernen die drei von mir beim Kapitalismustribunal eingebrachten Klagen verlesen.
 
Ergänzt habe ich den Zusammenhang zwischen dem herrschenden Wirtschaftssystem und der Institution Schule, der dazu führt, dass Bildung durch Ausbildung ersetzt wird – und somit dem Zweck unterworfen wird, funktionstüchtige und funktionierende „Rädchen“ für den Kapitalismus zu schaffen. Dies zeigt auch die in Österreich demnächst auf 14 Jahre verlängerte Schul- bzw. Ausbildungspflicht, die dann mit 4 Jahren bereits im Kindergarten beginnt und erst mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter, also mit 18 Jahren, endet. Deutlich macht diese Sichtweise auch ein Video der Arbeitkammer, auf das Sigrid Haubenberger zur Unterfütterung der Anklagen und ihrer Berechtigung, sie beim Kapitalismustribunal einzubringen, verwiesen hat. Im Hintergrund wurden wir auch von Bertrand Stern unterstützt, der sich jederzeit zu einer weiteren Zeugenaussage bereit erklärt hat.
 
Von Seiten des Anklagevertreters, Hendrik Sodenkamp, wurde dann auch der leicht ersichtliche Zusammenhang von Industrialisierung und Schulpflicht deutlich gemacht.
 
Die Pflichtverteidigung der von uns angeklagten Bundesregierung der Republik Österreich, der Bundesministerin für Bildung und Frauen, der Abgeordneten zum Nationalrat, die diese Gesetze beschlossen haben und der zuständigen Schulbehörden, würdigte die Anklagen ausdrücklich, da sie jedenfalls Ausdruck einer Ungleichstellung seien. Der Zusammenhang mit dem kapitalistischen Wirtschaftssystem solle jedoch noch deutlicher herausgearbeitet und bezeugt werden.
 
Somit wurden alle drei Klagen zur weiteren Verfolgung zugelassen, was bedeutet, dass im November-Tribunal in Wien der Prozess fortgesetzt wird, um ein Urteil in dieser Angelegenheit zu fällen.
 
Daher lade ich alle ein, sich für die diesbezügliche Beweisaufnahme als ZeugInnen zur Verfügung zu stellen.
 
Das Thema bzw. die von uns eingebrachten Themen haben jedenfalls dadurch jetzt schon eine noch breitere Öffentlichkeit erreicht.
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Die Reformen sind tot. Es lebe der Wandel!

19/11/2015

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Das am vergangenen Dienstag von Bildungsministerin Heinisch-Hosek und Wissenschaftsstaatssekretär Mahrer „abgeklatschte“ Bildungs-Reform-Papier bietet für Bildungsinteressierte keinen Grund zur Freude.
 
Symptomatisch für mich war die Antwort Mahrers auf meine Frage, ob es denn aus seiner Sicht wirklich genüge, die Schule zu digitalisieren, um die jungen Menschen fit für eine Zukunft nach einer zehnjährigen Beschulung zu machen. Er verstieg sich zu den Worten, dass er diese Reform cool, nein fast geil finde (eine Aussage, die auch Schlagzeilen in der ZIB 2 vom 17.11.15 machte) um dann über die Wichtigkeit der Einbeziehung des Kindergartens in die Veränderungen der Bildungslandschaft in Österreich zu reden und den Stehsatz zu gebrauchen, dass es natürlich mehr brauche. Heiße Luft also.
 
Diesen Eindruck wurde ich auch nicht los, als all die anderen Maßnahmen präsentiert wurden, die ich in meinem Beitrag für N21 zusammengefasst habe. Für mich persönlich hat sich einmal mehr die Erkenntnis bestätigt, dass Reformen immer bloß zu einer Verengung und damit Verschlimmerung des Systems führen, das System wird quasi noch mehr System. Aber das hat der Begriff Reform ja so an sich, der besagt, dass etwas „wieder in Form gebracht“ wird, eine Form, die seit Anbeginn besteht. Reformen können per se nie über diese Form hinausweisen.
 
Hier also meine kurze Analyse der Reform, um mich dann wichtigerem zu widmen, nämlich dem not-wendigen Wandel unserer Bildungslandschaft.
 
Die von mir angesprochene Verengung und damit Verschlimmerung des Systems lässt sich wirklich an allem festmachen, was da vorgetragen wurde, ich nehme einige symptomatische Punkte heraus:
  • Die Einführung des Bildungskompasses resultiert aus diesem dem System immanenten Defizitdenken, es soll festgehalten werden, was ein junger Mensch – hier natürlich Kind genannt (also „Noch-nicht-Mensch“) – noch nicht kann und daher noch lernen muss. Dass dieses „Portfolio“ dem Kind „bis zum Ende der Schullaufbahn folgt“ wie es in der Presseunterlage wortwörtlich heißt, erinnert mich eher an „Big Brother“ denn an Fördermaßnahmen, um Talente zu entdecken und Potentiale zu entwickeln.

  • Die Übermalaktionen, um etwas wieder attraktiv zu machen, haben ja schon Tradition. Diesmal orte ich sie gleich in drei Bereichen, nämlich der Umbenennung der Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik (BAKIP) in Berufsbildende Höhere Schule (BHS), was sie ja de facto schon lange sind, dem Türschildertausch bei den amtsführenden SchulratspräsidentInnen, die nun BildungsdirektorInnen heißen, aber das gleiche Aufgabengebiet haben und den Modellregionen für die gemeinsame Schule der 10-14-jährigen, die wir ja jetzt schon haben noch dazu mit größerem Freiraum. Dieser wurde ja jetzt dadurch eingeschränkt, dass nur noch rund 15 % der Schulen pro Bundesland mitmachen dürfen und das diese aus Landesmitteln zu finanzieren sind.

  • Die Schulautonomie beschränkt sich auf eine mögliches „Nein“ von SchulleiterInnen zu neu hinzukommenden LehrerInnen (die alten müssen selbstverständlich behalten werden), ein Globalbudget für Sachaufwand (das in einer ähnlichen Form unter einem anderen Namen schon gegeben hat), die Möglichkeit der Bildung von Lerngruppen und Schulverbünden, was de facto einer Zusammenziehung von Schulstandorten unter eine Leitung und einer Zusammenlegung von  Klassen zu noch größeren Lernendengruppen führen wird, also für den Staat billiger werden soll.

  • Den Vogel aber schießt man mit dem vollmundig Bildungsinnovation betitelten Paket ab: hierin verbirgt sich die flächendeckende Einführung von High-Speed-Internet an allen Schulstandorten bis 2020 und die Gründung einer Bildungsstiftung zum Lukrieren von privaten Mitteln, womit u.a. die Digitalisierung der Schulen und Forschungsprojekte finanziert werden sollen. In welchem Jahrhundert befinden wir uns?
 
Genug der Gedankenverschwendung an ein sterbendes System, das sich durch diese wohl allerletzte Reform noch das eine oder andere Jährchen am Leben halten möchte, aber letztlich zum Sterben verdammt ist. Worum es wirklich geht, ist der Blick in die Zukunft. Ab sofort müssen Bildungsbewegte Schritte einleiten, die junge Menschen fitt fürs Leben und ebendiese Zukunft zu machen. Wandel beginnt immer von unten nach oben, der Wandel von Zwangssystemen natürlich erst recht.
 
In meiner Sendung auf Radio Orange am 18.11. haben meine Studiogäste beredet, wie das gehen könnte. Zwei Schlagworte aus dieser Diskussion scheinen mir im Zusammenhang mit einem wirklichen Wandel ganz wesentlich:
  • das systemimmanente Denken endlich aufzugeben, die bestehenden Strukturen aufzubrechen und völlig Neues zu kreieren („Out-of-the-Box-Denken)
  • und sich tatsächlich an den Fragen der (jungen) Menschen, an Ihrer Neugier und ihrem Wissensdurst zu orientieren
 
Bestens dafür eignet sich die von mir in diesem Blog schon mehrfach angesprochene Möglichkeit eines „Frei-Sich-Bildens“ mit Unterstützung von BildungswegbegleiterInnen und MentorInnen in von der öffentlichen Hand finanzierten und organisierten Bildungs-Räumen auf der Basis der Gedanken von Ivan Illich und Bertrand Stern. Diese nachfrageorientierte Form der Bildung führt in völlig neue Dimensionen, die den ganzen Menschen als Subjekt wahr- und ernstnimmt und ihm so sein je individuelles Sein zugesteht. Menschen, die sich auf diese Weise bilden, werden um Ihren Beitrag in der Gemeinschaft der Menschheit wissen und eine völlige neue Lebensweise mit Zukunft auf unserem Planeten Erde etablieren.
 
Um diese Utopie Realität werden zu lassen, brauchen wir (junge) Menschen, die schon jetzt die Strukturen der Zwangsbeschulung mit ihren „Totes-Wissen-Prüfungen“ hinter sich lassen und sich auf ganz persönliche Bildungswege begeben. Sie brauchen Räume und Begleitung, die es umgehend zu schaffen gilt. Der für 2016 geplante „Nie-mehr-Schule“-Aktionstag wird dieses Thema tiefgreifend und auf vielen Ebenen behandeln. Ich lade alle Bildungsbewegten schon jetzt ein, Aktionäre dieser Idee zu werden und sich an vielen Orten, auf vielen Straßen aber doch gemeinsam auf den Weg zu machen, um die Zukunft der Bildung schon in unserer Gegenwart zu realisieren.
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Quod erat expectandum

28/10/2015

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Gestern trafen einander die Mitglieder der von der österreichischen Regierung eingesetzen Bildungsreformkommission um das "Abschlusspapier" - eine Punktuation oder Vorstellung der Ergebnisse der Arbeitsgruppe wie es an anderen Stellen heißt - für dessen Präsentation am 17.11.15 vorzubereiten. Für den Nachmittag hatten die SPÖ-Bildungsministerin und ÖVP-Staatssekretär Mahrer zu einem spontan anberaumten SchulpartnerInnen-Treffen  in dieser Sache gebeten. Laut Medienberichten wurde - in Abwesenheit von Mahrer - dort darüber berichtet, dass man am Vormittag Stillschweigen vereinbart habe - und es daher auch nichts zu berichten gebe. Nach dem Treffen wurde vom Bildungsministerium darauf verwiesen, dass die von Seiten der SchulpartnerInnen ob dieser Vorgangsweise aufgekommene Kritik nicht nachvollziehbar sei, habe doch jede/r die Möglichkeit, jederzeit Vorschläge zur Bildungsreform einzubringen.

Für mich ist das der übliche politische Murks. In der österreichischen Politik werden nämlich  Kommissionen immer dann eingesetzt, wenn aus einer Sache die Luft rausgenommen werden soll, wenn Zeit gewonnen werden will, wenn etwas zerredet werden soll, wenn, ja wenn eine Sache nicht geändert werden darf. Eben das ist ja auch beim Vorgehen der Bildungsreformkommission zu sehen.

Bezeichnend ist auch die Rede der Bundesministerin für Bildung und Frauen bei der Präsentation des Buches "Bildung Chancen Gerechtigkeit" im Presseclub Concordia am vergangenen Dienstag, 20.10.15, die auf Video festgehalten ist und jederzeit auf Youtube (Minute 4:27 - 18:25) nachgesehen werden kann.

Ich möchte für's erste die Bilder sprechen lassen und mich in einem späteren Blogbeitrag detailiert dazu äußern.

So viel noch zum Abschluss: Die Reform ist tot! Es lebe der Wandel!
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    Michael Karjalainen-Dräger

    diplomierter Pädagoge und Bachelor of Education war 10 Jahre im öffentlichen Schulwesen in Wien als Lehrer tätig, danach 3 Jahre lang Leiter einer von ihm gegründeten "freien" Schule in Niederösterreich. Seit 2013 trainiert er Menschen, die jungen Menschen freie Bildungs-Räume öffnen wollen.
    Im Jahr 2015 hat er sich auf den Weg zu den "Landschaften der freien Bildung" (Bertrand Stern) gemacht und im September 2016 den bildungsRaum für junge Menschen ab 5 gegründet.

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